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- 5. Luftwaffendivision-

 
 
- Logistik Ost -
 
 
 
  Mit der Übertragung der Befehls-und Kommandogewalt über die NVA am 03.10.1990 erfolgte praktisch die Übernahme hochgerüsteter, komplex und modern ausgestatteter Luftstreitkräfte durch die Luftwaffe.
Trotz vorhandener Informationen aus dem Bereich Nachrichtengewinnung und Aufklärung und einer " Liste der Hauptarten der Militärtechnik" des Ministerium für Abrüstung und Verteidigung DDR, übestiegen die vorgefundenen Bestände an Waffensystemen, Ersatzteilen, Munition und Betriebsmittel alle Vorstellungen (West).
Dieses gesamte Material war zunächst zu übernehmen, zumindest in der Übergangszeit weiter zu betreiben und möglichst schnell über den weiteren Betrieb zu entscheiden.
Bei dieser Übernahme prallten zwei völlig unterschiedliche Logistik -Systeme zusammen. Diese Schwierigkeiten mussten erst einmal überwunden werden.
Eine zentrale Logistik wie in der Bundeswehr existierte in den LSK/LV nur in Teilbereichen , da das gesamte System "Warschauer Vertrag" in Teilbereichen und Diensten strukturiert und organisiert war. Jeder Bereich - ob Luftstreitkräfte, Fla-Raketen oder Funktechnische Truppen (Radar) hatten ihre eigene Logistik.
Dadurch existierten im Kdo LSK/LV etwa 30 Dienste, die parallel und unabhängig voneinander ( jeder für seinen Fachbereich) die logistischen Aufgaben von der Einführung des Geräts bis zur Aussonderung betrieben.
Dementsprechend war es um DV-Verfahren oder Nachweisführung bestellt. Jeder Dienst hatte sein eigenes "System" die da reichten von DV-Anwendung bis Papier und Bleistift.
Dafür gab es in der Luftwaffe nichts vergleichbares.

Es war politisch gewollt, soviel Material wie möglich weiter zu verwenden- anderseits forderten die KSE-Abkommen eine gravierende Reduktion der Gesamtbestände.

Daraus resultierten zwei Hauptaufgaben:
Zügige Integration übernommener Waffenbestände - wie MiG-29.
Möglichst zügige abwicklung nicht mehr benötigten Materials.
Beide Aufgaben waren so zu gestalten, dass die Einnahme Luftwaffenstruktur 4 zum 01.04.1994 möglich war.

Zunächst wurden Gerät zur Weiternutzung identifiziert und ausgewählt.
Dann erfolgte eine Kategorisierung:
Kategorie I : Dauernde oder zweitlich begrenzte Weiternutzung sowie Beschaffung der notwendigen FuBeSi.
Kategorie II : Vorübergehende Nutzung des Materials zur Aufrechterhaltung des Dienstbetriebes. Danach ging das Material in Kategorie III.
Kategorie III: Die Nutzung war ausgeschlossen, es bestand kein Bedarf. Das Material war auszusondern und zu verwerten.

Das zur Einführung bestimmte Material wurde durch mehrere Referate des Führungsstabes der Luftwaffe geprüft, ausgewählt und in einer Liste mit 400 Positionen zusammengestellt.
Diese Liste reduzierte sich dann kostenbedingt sehr schnell.
Eine weitere Hürde wurde dann die Erreichung der FuBeSi nach bundesdeutschen Normen und Richtlinien, da in vielen Fällen das russ. Gerät nur mit erheblichen technischen Änderungen ( Kosten) dem angeglichen werden konnte. Die dann notwendigen Haushaltsmittel standen jedoch nicht zur Verfügung.

Im nächsten Schritt wurde der Gesamtbestand ermittelt und eine Bestandsführung aufgebaut.
Dieser Abschnitt machte dann jedoch die Einführung von "Westverfahren" notwendig. Ein wichtiger Schritt dabei war die Einführung der " Zentralen Truppenbestandsübersicht mit der Anbindung an abgesetzte Rechner" (ZTBÜ-AR) ab dem I. Quartal 1993.

Eine entsprechende Vorgehensweise fand auch in der Materialerhaltung seine Anwendung.

Es war zudem notwendig, dass Arbeitsgruppen aus Vertretern der Organisationsbereiche ( Luftwaffenrüstung... Mat.Amt Luftwaffe... Bundesamt für Wehetechnik und Beschaffung etc.) zusammengestellt wurden. Sie bildeten die Grundlage für die Bewältigung der sehr umfangreichen Aufgaben.

Die Versorgung mit Ersatzteilen für übernommene Waffensysteme konnte mit Ausnahme MiG-29; L-410 , nur aus vorgefundenen Beständen gedeckt werden. Beschaffungen waren nicht vorgesehen.

Zentrale Steuerstelle für alle Maßnahmen der ersten Phase - Übernahme u. Aufrechterhaltung Dienstbetrieb - war der Vorbereitungsstab 5. Luftwaffendivision.
Für die Übergangszeit der Einführung des logistischen Systems war die Überleitstelle Materialwirtschaft bestimmt. Deren Aufstellung erfolgte zum 19.02.1991 und war fachlich direkt dem Materialamt Luftaffe bzw. dem Luftwaffenunterstützungskommando für logistische Verfahren unterstellt.

Für die Abwicklung von auszusonderndem Material (Kat. III) wurde anfangs eine eigene Abwicklungsorganisation geschaffen.
Nach der Genehmigung des Konzeptes wurden 8 Verwahrungs- und 30 Verwertungslager eingerichtet. In letzterem wurde das Material nach Materialkategorien ( Bsp: Luftfahrzeuge, Kfz , Fernmeldematerial ....) konzentriert. Diese Lager wurden als eigenständige Dienststellen den Abwicklungsstäben Nord und Sd unterstellt.
Zum 01.01.1992 wurde die Materialdepot Service Gesellschaft (MDSG) gegründet, um diese Lager auf privatwirtschaftlicher Basis mit eigenem Personal bei Kostenerstattung zu betreiben.

Mit Auflösung der Überleitstelle wurde die Abwicklung des gesamten überzähligen Materials für die Luftwaffe abgeschlossen.
Die Räumung der MDSG-Lager war nicht mehr Aufgabe der Luftwaffe.
In Verantwortung der Luftwaffe verblieben nur geringe Restmengen in Laage und Holzdorf.
Damit wurden die gesteckten Ziele mit großen Aufwand erfüllt.

  • Ausgangssituation Material 1990
  • Vorgaben Weiterbetrieb flieg. Waffensysteme
  • Nutzungsentscheidungen
  • Konzentrierungspunkt Material Kat.III
  • Abwicklungsorganisation


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